Die Chance zum Neuanfang vertan!

22.04.2016

(veröffentlicht im "Markt" vom 20.04.2016)

Am 01. Mai beginnt die neue Amtszeit von Bürgermeister Sarach. Auch wenn wir uns als CDU einen anderen Ausgang der Bürgermeisterwahl gewünscht hätten,so wäre die Wiederwahl doch auch für den Amtsinhaber die Chance für einen Neuanfang gewesen. Was aber ist seit der Wahl im September/Oktober desvergangenen Jahres geschehen?

Ein einziges Gespräch hat es in diesem halben Jahr zwischen dem Bürgermeister und den Vorsitzenden der Fraktionen gegeben. Und dieses eine Gespräch diente nicht etwa dazu, gemeinsam Ziele und Vorhaben zu besprechen,sondern einzig und allein dazu der Politik den fertigen Haushaltsentwurf der Verwaltung vorzusetzen. Den Wunsch der Politik nach einem regelmäßigen Dialog zwischen Bürgermeister und Fraktionsspitzen, nach frühzeitiger Einbeziehung und gemeinsamen Absprachen hat der Bürgermeister seitdem freundlich lächelnd ignoriert - genau so wie er es während der gesamten ersten Amtszeit getan hat. Bei keiner anderen Stadt im Kreis Stormarn ist der Gesprächsfaden zwischen Bürgermeister und Selbstverwaltung derartig abgerissen wie in Ahrensburg. Überall gehören regelmäßige Gespräche und Telefonate zur absoluten Selbstverständlichkeit.

Aber es ist nicht nur der fehlende Dialog, der in Ahrensburg die Zusammenarbeit erschwert: Bei den Beratungen zum Flächennutzungsplan war zu erleben wie der Bürgermeister versuchte, sich über die gefassten Beschlüsse der Ausschüsse schlichtweg hinwegzusetzen. Von einer Mehrheit aus CDU, Grünen undWAB waren Wohnungsbau statt Sportplätzen auf dem Stormarnplatz und neue Baugebiete auf der grünen Wiese am Stadtrand abgelehnt worden. Dies hinderteden Bürgermeister jedoch nicht daran, diese SPD-Forderungen zum Bestandteil seiner Beschlussvorlage zu machen.

Beim Städtebauförderungsprogramm wurden die Vorschläge der externen Planungsbüros (z.B. für eine Neugestaltung des Innenstadt im Bereich der Großen Straße mit Wegfall der öffentlichen Parkplätze) unverändert der Öffentlichkeit präsentiert, obwohl es in der extra eingerichteten Lenkungsgruppe bereits im Vorfeld Kritik aus Reihen der Politik gegeben hatte. Eine Lenkungsgruppe, die überhaupt nichts zu lenken hat, sondern von der Verwaltung nur als Informations- und Abnickgremium angesehen wird, ist für ehrenamtliche Kommunalpolitiker, die in solchen Sitzungen nach Feierabend ihre Freizeit opfern, nicht nur frustrierend sondern auch rausgeschmissene Zeit.

Wenn die zweite Amtszeit von Bürgermeister Sarach nicht weitere sechs verlorene Jahre für Ahrensburg bedeuten soll, dann braucht es grundlegendeVeränderungen in der Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Selbstverwaltung. Der jetzt öfters getragene Dreitagebart des Bürgermeisters reicht jedenfalls für einen Neuanfang nicht aus!

Tobias Koch, CDU-Fraktionsvorsitzender