Der Bürgerentscheid über die Parkplätze

30.07.2022

Meinung unseres Stadtverordneten, Uwe Gaumann.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

kaum jemand wird es entgangen sein, dass in Ahrensburg ein Bürgerbegehren unter der Überschrift „Für eine lebendige Innenstadt“ ins Leben gerufen worden ist. Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, am 18.09.2022 über dieses Bürgerbegehren – nun in Form eines Bürgerentscheids – eine Wahl zu treffen, ob sie dem Anliegen mit einem „Ja“ unterstützen oder mit einem „Nein“ ablehnen möchten.

Es geht bei dem Bürgerentscheid um die Sorge, dass ein weiterer Abbau von Parkplätzen in der Innenstadt die Existenz der innerstädtischen Dienstleister, Gastronomen und Einzelhändler gefährdet. Die Sorge ist nachvollziehbar. Ca. zwei Drittel der Kunden kommen nicht direkt aus Ahrensburg und selbst wir möchten oder können nicht immer auf das Auto verzichten.

Aber warum wird überhaupt über einen Abbau von Parkplätzen nachgedacht?

Ein weiterer Abbau von Parkplätzen im sog. Dreizack, in der Großen Straße sowie vereinzelt auch in kleineren Straßen innerhalb der Innenstadt soll den Parkplatzsuchverkehr reduzieren. Die Befürworter dieser Maßnahmen versprechen sich dadurch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität. Ein Teil der freigewordenen Parkplätze könnte als Abstellplätze für Fahrräder dienen, der Rest soll dem Fußverkehr „zurückgegeben werden“.

Diese Wünsche sind nachvollziehbar und klingen gut, aber die Wirklichkeit sieht doch anders aus. Nicht jeder hat die Möglichkeit oder auch die Zeit, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV in die Stadt zukommen. Vielleicht wird sich dies irgendwann ändern, aber im Moment scheint dies nicht der Fall zu sein.

Durch einen Abbau von Parkplätzen wird die Innenstadt nicht automatisch attraktiver für den Publikumsverkehr. Vielmehr muss der gewonnenen Raum sinnvoll genutzt und dem Publikum angeboten werden. Selbst wenn dies gelingt besteht die Gefahr, dass durch den verminderten Parkraum Besucher die Innenstadt meiden und in eine andere Region - womöglich dauerhaft - abwandern.

In erster Linie sollte die Installierung eines Parkleitsystems, welches auch via App genutzt werden kann, erfolgen. Dies wäre ein erster Schritt, den Parkplatzsuchverkehr zu reduzieren und die freien Kapazitäten in den Parkhäuser und Tiefgaragen besser zu nutzen.

Es wird sich dann zeigen, inwieweit weitere Parkplätze in der Innenstadt abgebaut werden können oder eben nicht. Jedenfalls sollte ein Abbau von Parkplätzen nicht aus ideologischen Gründen erfolgen, sondern man sollte stets prüfen, ob der Nachteil durch die Wegnahme eines Parkplatzes von den gewonnen Vorteilen für die Innenstadt überboten wird.

Die Vor- und Nachteile bei einem „Ja“ oder „Nein“ zum Bürgerentscheid wurden von der Verwaltung zusammengetragen und werden zusammen mit den Stellungnahmen der Initiatoren und Fraktionen für die öffentliche Diskussion zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Informationen steht jetzt schon im Bürgerinfoportal zur Verfügung (Stadtverordnetenversammlung vom 27.06.2022).

Sie können auch für weitere Informationen gerne auf uns zukommen. Wie ist der Stand der Diskussion, wie haben sich z.B. die Parkplätze in den letzten Jahren entwickelt? Treten Sie mit uns in den Dialog.

Ihr
Uwe Gaumann
CDU-Fraktion