19. Ahrensburger Wirtschaftsforum

07.03.2016

19. Ahrensburger Wirtschaftsforum mit dem Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst Opaschowski

In einem fesselnden Vortrag stellte sich der Vollblutwissenschaftler Opaschowski auf dem jährlichen Ahrensburger Wirtschaftsforum der CDU dem interessierten Publikum.  Zunächst einmal stellte er klar, dass er sich nicht als Wahrsager versteht, sondern dass er seit über 30 Jahren Zukunftsforschung gegen Zukunftsangst betreibt. Seine Forschungen sind vorausschauend, objektiv und glaubwürdig. Anhand zahlreicher Beispiele berichtet er von seinen positiven Prognosen.

Dahinter verbirgt sich die uralte Sehnsucht nach dem guten Leben, aber auch der Wunsch, dem kommenden Leben einen tieferen Sinn zu geben. Wer in die Zukunft sehen oder gar die Zukunftvoraussagen will, muss möglichst viel vom Gegenwärtigen und Vergangenen wissen. Erst danach lassen sich Berechnungen anstellen und kreative Zukunftsideen und Visionen entwickeln. Wissenschaftliche Zukunftsforschung will – negativ formuliert – verhindern, dass Menschen und Gesellschaften von Veränderungen überrumpelt werden und positiv formuliert – helfen, dass Menschen und Gesellschaften selbst zum Motor von Veränderungen werden, so Opaschowski. Gleichzeitig machte er Mut, weil das Wohlstandsdenken sich verändert. Die Menschen legen wieder mehr Wert auf nachhaltigen Wohlstand, der nicht nur von Kulturzyklen abhängig ist. Der größte Gefährdungsfaktor für den sozialen Frieden in Deutschland wird der Konflikt zwischen Christen und Muslimen sein. Unterschiedliche Kulturen und Religionen drohen Deutschland zum Konfliktfeld zu machen. Bildung bleibt die wichtigste Quelle des Wohlstands. Wir leben in einer Ära der Unsicherheit. Die Sicherheit wird wichtiger als die Freiheit, führt aber mit Sicherheit zu mehr Freiheit. Wir sprechen von Demokratie-Sicherheit, Politik-Sicherheit, Umwelt-Sicherheit und noch wichtiger von Einkommen-Sicherheit und Job-Sicherheit. Im Zuge der Globalisierung ändert sich die Verteilung der Arbeit um die Welt. Für die privilegierten Vollzeitbeschäftigten wird die Arbeit immer intensiver, zeitlich länger und psychisch belastender, dafür aber -  auch aus Sicht der Unternehmen – immer produktiver und effektiver. Die neue Arbeitsformel für die Zukunft lautet: 0,5 x 2 x 3, d.h. die Hälfte der Mitarbeiter verdient doppelt so viel und muss dafür dreimal so viel leisten wie früher. Mit der Verwirklichung der Arbeitsformel ist in Deutschland bereits in den neunziger Jahren begonnen: Die Deutsche Bahn hatte 1994 über 500.000 Mitarbeiter, zehnJahre später 2004 waren es 240.000 und das bei gleicher Leistung. Arbeitnehmerwerden in Zukunft zu Lasten des Familienlebens permanente berufliche Mobilität beweisen müssen. Immer mehr Jobs werden zeitlich befristet und berufliche Laufbahnen von der Ausbildung bis zum Ruhestand für künftige Generationen kaum mehr möglich sein. Neue Beschäftigungsformen machen den Beruf für das Leben zur Ausnahme und den Zweitjob neben dem Teilzeitarbeitsplatz bald zur Regel. Hier sprechen die Trends der Zeit bereits eine deutliche Sprache. Von den Gebotender Agenda für das 21. Jahrhundert empfiehlt Professor Opaschowski: Mach die Familie zur Konstante deines Lebens und ermutige Kinder zu dauerhaften Bindungen, knüpfe dir ein verlässliches soziales Netz, damit dich Freunde und Nachbarn als soziale Konvois ein Leben lang begleiten können und definiere deinen Lebens sinn neu. Leben ist die Lust zu schaffen. Sorge nachhaltig dafür, dass das Leben kommender Generationen lebenswert bleibt.

Aus der Feder der Ehrenvorsitzenden der CDU Ahrensburg: Renate Tangermann