Flächennutzungsplan ohne Entlastungsstraßen?

19.07.2016

Nach fast zehnjährigem Planungsprozess droht jetzt die Verabschiedung eines Flächennutzungsplans ohne Entlastungsstraßen.

In dieser und der nächsten Woche entscheiden der Umwelt sowie der Bau- und Planungsausschuss über die öffentliche Auslegung des Entwurfs zum Flächennutzungsplan. Ein fast 10jähriger Planungsprozess tritt damit in seine letzte Phase ein. Ausgangspunkt war im Jahr 2007 die Bürgerbeteiligung im Rahmen der durchgeführten Zukunftswerkstatt. Beim Thema Verkehr stand damals der Wunsch nach weiträumigen Umfahrungen zur Entlastung der Ahrensburger Innenstadt im Mittelpunkt.

Die politischen Gremien der Stadt trugen diesem Anliegen mit der Aufstellung des Masterplan Verkehrs Rechnung. In dessen Maßnahmenkatalog waren der Bau einer Nordtangente und einer Südumfahrung als gleichrangige Projekte enthalten. Bei der Beschlussfassung im Februar 2013 fand sich dafür in der Stadtverordnetenversammlung eine breite Mehrheit von 25 Ja-Stimmen bei nur 4 Nein-Stimmen und 1ner Enthaltung.

Darauf aufbauend soll nun der Flächennutzungsplan die Grundlage für die bauliche Entwicklung unserer Stadt in den nächsten 15 bis 20 Jahren liefern. Einmal davon abgesehen, dass all diese Planungsschritte unendlich lange gedauert haben, ist überraschend festzustellen, dass dieser Flächennutzungsplan weder eine Südumfahrung noch einen genauen Trassenverlauf für die Nordtangente enthält.

Bei der Südumfahrung hat sich nach der Kommunalwahl im Mai 2013 - und somit nur drei Monate nach dem Beschluss des Masterplan Verkehrs - eine politische Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP formiert, die den Bau einer solchen Entlastungsstraße ablehnt und deshalb eine Streichung aus dem Flächennutzungsplan durchsetzte.

Bei der Nordtangente erscheint nur der kleinste gemeinsame Nenner in der Ahrensburger Politik mehrheitsfähig zu sein, nämlich eine Trassenführung die nördlich von Famila verläuft. Nach wie vor ist allerdings unklar, ob eine solche Trasse überhaupt die Zustimmung der Nachbargemeinde Delingsdorf finden würde. Ein nicht unerheblicher Sachverhalt, wenn man bedenkt, dass eine solche Trasse zu fast 100% auf Delingsdorfer Gemeindegebiet liegen würde. Aufgrund dieser ungeklärten Frage finden sich im F-Plan Entwurf lediglich drei kurze gestrichelte Linien, die mögliche Varianten für einen Verlauf der Nordtangente andeuten.

Nach fast zehnjährigem Planungsprozess droht jetzt also die Verabschiedung eines Flächennutzungsplans ohne Entlastungsstraßen. Die Bürgerbeteiligung in der Zukunftswerkstatt und der Beschluss des Masterplan Verkehrs wären damit ad absurdum geführt - was für ein enttäuschendes Ergebnis. Die CDU-Fraktion hat sich dagegen bei allen Abstimmungen für die Realisierung beider Entlastungsstraßen eingesetzt.

 

Tobias Koch, CDU-Fraktionsvorsitzender